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Longlei
Beiträge: 4037 Ort: Hamburg
| | Buddhismus und die StammzelldiskussionVerfasst am: 01.03.2008 08:24 |
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| Buddhismus und die Stammzelldiskussion
Prof. Dr. Andreas Faissner, (Dept. of Cell Morphology and Molecular Neurobiology, Universität Bochum) im Dialog mit Franz-Johannes Litsch (Buddhistische Akademie, Berlin)
3. Juni 2008, 18:15 Uhr
Asien-Afrika-Institut, Raum 221, Edmund-Siemers-Allee 1, Flügel Ost
Einzelreferat von Andreas Faissner:
»Grundlagen, Ziele und aktuelle Kontroversen der Stammzellbiologie«
Embryonale Stammzellen (ES-Zellen) besitzen das Potential, eine große Zahl – wenn nicht alle – bekannten Zellen des menschlichen Körpers zu bilden. Deshalb dienen sie als Modell entwicklungsbiologischer Forschung. Darüber hinaus wird ihnen die Eigenschaft zugesprochen, Zellverluste im menschlichen Körper ausgleichen zu können. Daran knüpfen sich Hoffnungen auf die Entwicklung neuartiger Therapieverfahren sowie auf die Entstehung neuer Industrien, mit den damit verbundenen Arbeitsplätzen und wirtschaftlichen Vorteilen. Demgegenüber bestehen erhebliche ethische Bedenken, da die ES-Zellen aus frühen Embryonen abgeleitet werden. Daran hat sich eine Debatte entzündet, die mittlerweile weite Bereiche der Gesellschaft ergriffen hat.
Einzelreferat von Franz-Johannes Litsch:
»Wie wir uns selbst erschaffen – Buddhismus und Stammzellforschung«
Der Buddhismus kennt kein Lehramt und hat keinen Anspruch auf Bewertung aller Erscheinungen der menschlichen Gesellschaft und Geschichte, insofern gibt es von seiner Seite keine offizielle Meinung zum Thema. Anhand dreier Lehraussagen des historischen Buddhismus sollen dennoch einige mögliche Antworten auf die heutigen Entwicklungen der humanen Biomedizin dargestellt werden. So gibt es zunächst recht klare traditionelle und volkstümliche Vorstellungen über die körperlich-geistige Reproduktion des Menschen und deren ethischen Konsequenzen. Die Lehren des Abhidhamma enthalten darüberhinaus differenziertere Beschreibungen des pränatalen menschlichen Werdeprozesses mit daraus hervorgehenden Möglichkeiten und Konsequenzen. Die buddhistische Grundhaltung der Selbstbeobachtung und die Kernlehre des Paticca Samuppada (Bedingtes Zusammenentstehen) schließlich erlauben eine grundsätzliche ethische und ausgeprägt kulturkritische Stellungnahme zum Anliegen der — auf der Basis der abendländischen Philosophie betriebenen — westlichen Forschung und Technik am und zum Menschen.
Franz-Johannes Litsch ist Architekt, Mitarbeiter des Umweltbundesamts, Mitglied des Vorstands der Buddhistischen Akademie Berlin und Vertreter des deutschen Zweigs des International Network of Engaged Buddhists (INEB). | |
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